7 Tipps für deine Karriere als Programmierer
Ich habe mir als Autodidakt eine recht erfolgreiche Karriere aufgebaut, und arbeite nach vielen guten Jahren als Freelancer heute als Senior Entwickler in einem coolen Unternehmen und bin durchaus optimistisch, dass das auch noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Und das Beste daran: der Löwenanteil meiner autodidaktischen Ausbildung hat während der bezahlten Arbeitszeit stattgefunden. Ich wurde dafür bezahlt, das Programmieren zu lernen; aber natürlich bin ich mit dieser Tatsache nicht hausieren gegangen (siehe Die Tugend der Selbstüberschätzung).
Insbesondere zu Beginn meiner Programmier-Karriere habe ich die mangelnde Erfahrung durch ein angemessen niedriges Honorar kompensiert und durch ein paar Alleinstellungsmerkmale dafür gesorgt, dass meine Kunden so zufrieden waren, dass ich kaum Akquise machen musste und meine zufriedenen Kunden mir durch Mundpropaganda mehr Neukunden beschafften als ich annehmen konnte. All das zusammen war mein Erfolgsrezept, das ich im Folgenden für dich erläutere.
Sei Schmerzmittel
Egal welches Projekt welcher Größe, dein Kunde hat bestimmte Probleme und Schmerzen, die er loswerden will. Nun stell dir vor du bist ein Zahnarzt, eine Patientin kommt mit Schmerzen im linken Schneidezahn und du verkaufst ihr eine Goldkrone über die hinteren Backenzähne — du wirst wohl keine zufriedene Kundin gewinnen.
Klingt absurd und gestellt, ist aber im Software-Business absolut gang und gäbe. Auch du bist nicht davor gefeit, deinen Kunden einen Werkzeugkasten verkaufen zu wollen, auch wenn sie nur einen Schraubendreher brauchen.
Da spricht auch prinzipiell nichts dagegen — solange du auch und vor allem die Schmerzen behebst, die dein Kunde hat. Das sollte die oberste Priorität haben und auch immer wieder überprüft und sichergestellt werden.
Sei gründlich
Du lieferst mit deiner Programmierung ein Produkt ab, das Leute verwenden. Je besser die Qualität dieses Produkts, desto größer die Zufriedenheit deines Kunden. Anstatt stupide umzusetzen, was der Kunde von dir will, solltest du versuchen mit- und vorauszudenken, Probleme und Schwachstellen vorauszusehen und ein Produkt abzuliefern, das gut funktioniert und am Ende gerne benutzt wird.
Sei flexibel
Kunden ändern ihre Meinung, ihre Wünsche und ihren Geschmack wie du deine Unterhosen. Das kann einem zwar ganz schön auf die Nerven gehen, aber daran wird sich niemals etwas ändern. Mache gute Miene zum bösen Spiel und versuche, dir aus diesem Umstand einen Vorteil zu ziehen, indem du allzeit bereit bist, flexibel auf Kursänderungen zu reagieren. Deine Kunden werden dich dafür lieben.
Sei schnell
Auch wenn das eigentlich in allen Bereichen und nicht nur für die Software-Entwicklung gilt: deine Kunden mit rascher Erledigung deiner Aufgaben zu überraschen, hilft dir dabei, positiv im Gedächtnis zu bleiben.
Sei service-orientiert
Du solltest stets versuchen, freundlich und zuvorkommend zu sein und dafür zu sorgen, dass deine Kunden sich wohlfühlen. Nett sein kostet nichts und bringt so viel. Ich glaube es ist ein Klischee, dass Programmierer schlechte Social Skills haben — deshalb reicht es nicht aus, ein Minimum an Service-Orientierung mitzubringen, das kriegen andere auch hin. Mehr Service heißt mehr Zufriedenheit beim Kunden.
Sei gierig
Ich bin ein großer Freund einer gesunden Work-Life-Balance, aber insbesondere am Anfang rate ich dir alles an Jobs anzunehmen was du kriegen kannst. Verwandte und Familie, die schlecht bezahlen, doofe Popelprojekte für nervige Kunden, ein Riesenprojekt obwohl du mit dem letzten noch gar nicht ganz fertig bist: all die Dinge, um die ich heute einen großen Bogen mache, haben mir früher sehr viel Erfahrung eingebracht, ohne die ich heute vielleicht gar nicht die Möglichkeit hätte, es mir auszusuchen. Sei gierig und mache auch schlechte Erfahrungen, teste deine Grenzen aus, du wirst schnell genug merken, was geht und was nicht.
Sei so günstig wie nötig
Den richtigen Preis für seine Arbeit zu verlangen gehört natürlich auch zu meinem Erfolgsrezept — da dieses Thema etwas komplexer ist, habe ich ihm einen ganzen Beitrag gewidmet: Wieviel verdeinen Programmierer?.